Ein Schlüter Comeback 180 Benziner der ersten Serie von 1998

 

3.11.2019
Dieses Exemplar hat allerdings schon den verbesserten Novotec-Hauptrotor.

Die Innereien sehen nicht mehr so toll aus. Der Hubschrauber stand einige Jahre auf dem Speicher. Nachdem ich den Vergaser abgebaut und auseinander genommen hatte, musste er zudem einige Zeit auf dem überdachten Balkon zubringen, weil der Restsprit doch ziemlich geruchsintensiv war.
Heute nahm ich mir den Vergaser vor. Die bereits ausgebaute Membran ist völlig fertig, der Schaumstoff des Luftfilters fiel auseinander. Zudem ist das Kunststoffteil, das die Membran festhält, völlig verklebt.

9.11.2019
Inzwischen ist das Reparaturset für den Vergaser angekommen. Ich tauschte beide Membranen und die dazugehörenden Dichtungen sowie das Ansaugpumpenhütchen aus. Der Vergaser ist bis auf den Luftfilter wieder montiert.
Der Tank enthielt nur noch altes Öl, das Benzin hatte sich längst verflüchtigt. Die Spritleitungen waren ausgehärtet. Mittlerweile habe ich den Tank ausgebaut, geöffnet und das Öl abgelassen. Das Filzpendel ist nicht mehr zu gebrauchen - komplett hart, wie auch die Pendelleitung. Zudem sind im Tank noch ein paar Ölreste, die sich hoffentlich über Nacht in frischem Reinigungsbenzin auflösen. Neue Spritleitungen liegen schon bereit, ein neues Filzpendel ist bestellt.
Da der Empfängerakku nach all den Jahren ohne Laden natürlich nicht mehr zu gebrauchen ist, gabs es neue Industriezellen - 2000mAh NiMH.

13.11.2019
Das neue Filz-Tankpendel ist heute gekommen. Der Tank ist auch sauber. Die Ölreste haben sich leider nicht aufgelöst. Eine alte Zahnbürtse half, die hart gewordenen Ablagerungen zu lösen. Mit Reinigungsbenzin spülte ich sie dann aus dem Tank.
Den Hauptrotorkopf habe ich demontiert. Das war ein hartes Stück Arbeit, da er sich im Laufe der Jahre ziemlich fest gesetzt hatte. Aber mit sanfter Gewalt und ein paar Hammerschlägen an der richtigen Stelle hatte er keine Chance mehr. Jetzt kann ich relativ gefahrlos den Motor testen. Und ich habe auf der Werkbank mehr Freiraum, um an den zu säuberndn Teilen zu arbeiten.

16.11.2019
Der Empfängerakku ist ausgebaut. Dabei stellte ich fest, daß sich die rechte Platte des Elektronik-Trägers vorne vom Rest gelöst hat. Holz arbeitet eben mit der Zeit ein bisschen.
Die Hauptrotorwelle habe ich mit einer flachen Schlüsselfeile von allen Kanten und Einkerbungen befreit, bis sich die Taumelscheibe abziehen lies. Natürlich mit einem Lumpen auf der Taumelscheibe, damit keine Späne in die Lager geraten. Anschließend habe ich die Welle noch mit 400er Naßschleifpapier und Öl geglättet, bis die Taumelscheibe leicht und ohne Spiel auf- und ab zu bewegen war.

Den neuen Akku habe ich zusammengelötet, an Schalter und Ladebuchse angeschlossen und wieder montiert.

Der Tank ist fertig. Das neue Pendel passt ganz knapp durch den Hals, aber es passt. Die Beschläge zog ich mit einem Schraubenschlüssel an, dadurch sollten sie jetzt ohne Silikon dicht sein. Die alte Dichtung aus Silikonmasse im Hals des Tanks ersetzte ich durch einen O-Ring der Größe 20 * 2 mm.

Viele Teile der Mechanik waren mit einem Gemisch aus altem Öl und Dreck überzogen. Das kommt wohl von den vielen Schwebeflügen mit einem Gemisch-geschmierten Zweitakter und dem anschließenden jahrelangen Herumstehen.
Getriebe, Chassis und das gesamte Heck reinigte ich mit Spiritus. Das meiste war mit einem Lappen erreichbar, für einige wenige Stellen brauchte ich dann noch eine Zahnbürste. Das alles draußen auf dem Balkon - frische Luft, aber "saukalt".
Die Steuergestänge befreite ich mit 400er Schleifpapier vom Rost und polierte sie dann noch mit Metallpolitur nach.
Der Tank ist wieder an seinem Platz im Chassis und das Kufengestell wieder festgeschraubt.

Akku und Empfänger sind wieder an ihrem angestammten Platz untergebracht. Jetzt wird der Akku über Nacht sanft (1/10 C) zum ersten Mal geladen.

23.11.2019
Die ersten Motorläufe sind geschafft. Allerdings nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe. Der Motor läuft nur mit fast geschlossener Luftklappe, und seehr wenig Gas. Etwas mehr Gas und Luft und er dreht "wie irre". Mag sein, daß das daran leigt, daß sowohl der Hauptrotor als auch die Heckrotorblätter nicht montiert waren, also keine Last außer dem Getriebe zu bewegen war. Aber für den Anfang wollte ich ja auch erstmal nur sehen, ob das System wieder funktioniert. Ein Klick auf das nächste Bild führt zum Video.

 

© Uwe Jantzen 23.06.21